Wenn das Herz aus dem Takt gerät

Neue bahnbrechende Behandlungsmethode bei Herzrhythmusstörungen im Segeberger Herz- und Gefäßzentrum

 

Vorhofflimmern ist die häufigste Form von Herzrhythmusstörungen, von der derzeit schätzungsweise 37 Millionen Menschen weltweit und über 11 Millionen Menschen allein in Europa betroffen sind. Bis 2030 wird die Zahl der Menschen mit Vorhofflimmern voraussichtlich um bis zu 70 Prozent steigen.

Angesichts der weltweit zunehmenden Häufung von Vorhofflimmern suchen Ärzte nach innovativen Wegen, um die Effizienz von Verfahren zu verbessern und bessere Behandlungsergebnisse für Menschen mit Vorhofflimmern zu erzielen. Das Segeberger Herz- und Gefäßzentrum hat sich bereits vor Jahren auf die Behandlung von Herzrhythmusstörungen spezialisiert. Nun erweitert das Herz- und Gefäßzentrum sein Behandlungsspektrum mit der innovativen Pulsfeldablation (PFA).

Das Herz- und Gefäßzentrum gehört zu den ersten drei Kliniken deutschlandweit, die eine spezielle neue Plattform hierfür einsetzen können. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass sie sich komplett in die speziell erstellten dreidimensionalen Modelle integrieren lässt, mit denen eine Ablation durchgeführt wird. Sie erlaubt somit neben dem Einsatz der gewebeselektiven Pulsed-Field-Ablation eine millimetergenaue Navigation durch das Herz unter minimalem Einsatz von Röntgenstrahlen.

Was ist eine Herzrhythmusstörung?

Die Herzfrequenz wird durch elektrische Impulse gesteuert, die die Kontraktionen des Herzens koordiniert. Bei Vorhofflimmern werden diese elektrischen Impulse unregelmäßig, was dazu führt, dass sich die oberen beiden Herzkammern (die Vorhöfe) unkoordiniert zusammenziehen. Dies führt zu einem unregelmäßigen und oft schnellen Herzschlag, der sich bei manchen Patienten wie ein Flattern in der Brust anfühlt. Unbehandelt haben Patienten ein fünffach erhöhtes Schlaganfallrisiko, während sich ihr Sterberisiko verdoppelt.

Was ist eine Pulsfeldablation?

Eine Vielzahl von Ablationstechniken, Katheterdesigns und Energiequellen wurden erforscht, um die Behandlung von Vorhofflimmern voranzutreiben. Die Ablation mit Elektroporation (Pulsed Field Ablation) stellt einen neuen Ansatz zur Behandlung von Vorhofflimmern dar, bei dem ein gepulstes, kontrolliertes elektrisches Feld verwendet wird, um das Herzgewebe, das den unregelmäßigen Herzschlag verursacht, selektiv zu behandeln, sodass es diese unkontrollierten Impulse nicht mehr abgeben kann. 

Umliegendes Gewebe wie beispielsweise Nerven- oder Lungengewebe oder die glatte Muskulatur der Speiseröhre wird von der Ablation nicht erfasst und somit geschont. Dies stellt eine bahnbrechende Entwicklung gegenüber den bislang verwendeten thermischen Methoden dar, die mit Hitze oder Kälte arbeiten.

Wie erfolgt die Behandlung?

Die Katheterablation mit der VARIPULSE™ PFA-Plattform ist ein minimal-invasives Verfahren, das von einem Elektrophysiologen durchgeführt wird. „Diese neue Technologie ist eine bahnbrechende wissenschaftliche Innovation, so der Chefarzt der Elektrophysiologie, Dr. med. Leon Iden. „Da die Behandlung nur minimale thermische Energie erfordert, wird das Risiko einer Schädigung des umliegenden Gewebes deutlich verringert. Gleichzeitig können wir alle uns wichtigen und bewährten Bausteine der Therapie wie das hochauflösende 3D-Mapping, das eine hochindividuelle Behandlung mit maximaler Flexibilität während des Eingriffs ermöglicht unverändert einsetzen. “  

Prof. Dr. Nef, Klinikdirektor des Herz- und Gefäßzentrums, ergänzt: „Mit der Einführung der Pulsfeldablation setzen wir einen neuen Standard in der Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Diese Technologie ermöglicht es uns, Patienten effektiver und mit weniger Komplikationen zu behandeln. Wir sind stolz darauf, als eine der ersten Kliniken in Deutschland diese fortschrittliche Methode anbieten zu können.“

Das Segeberger Herz- und Gefäßzentrum steht seit Jahren an der Spitze medizinischer Innovation und Patientenversorgung. Mit einem hoch spezialisierten Team aus Kardiologen, Elektrophysiologen und Gefäßchirurgen bietet das Zentrum umfassende diagnostische und therapeutische Verfahren für Herz- und Gefäßerkrankungen an. 

Modernste Technologien und ein interdisziplinärer Ansatz ermöglichen es, personalisierte und hocheffiziente Behandlungspläne zu entwickeln. Das Engagement für kontinuierliche Weiterbildung und Forschung garantiert, dass Patienten stets Zugang zu den neuesten und besten Behandlungsmethoden haben. 

Bildunterschrift v.l.n.r.: Frederik Thale, Biosense Webster Deutschland; Ofer Klemm, Biosense Webster Israel; Dr. med. Leon Iden, Chefarzt Elektrophysiologie; Sebastian Riedel, Biosense Webster Deutschland; Dr. med. Martin Borlich, Leitender Oberarzt Elektrophysiologie