Experten aus der Kardiologie und Lipidologie kamen in Bad Segeberg zusammen, um aktuelle Herausforderungen und Perspektiven der Lipidtherapie zu diskutieren. Den Auftakt bildeten Grußworte des Bürgermeisters von Bad Segeberg, Toni Köppen.
Die Veranstaltung im VITALIA Seehotel in Bad Segeberg wurde von Prof. Dr. med. Holger Nef, Klinikdirektor des Herz- und Gefäßzentrums der Segeberger Kliniken und Prof. Dr. Dr. med. Stephan Fichtlscherer, Stellv. Klinikdirektor, organisiert. Im Fokus stand insbesondere die Optimierung der Behandlung von Patienten sowie die neuesten Entwicklungen in der Therapie zur Cholesterinsenkung.
Was ist eine Lipidtherapie und warum ist sie so wichtig?
Die Lipidtherapie umfasst Maßnahmen zur Senkung erhöhter Blutfettwerte (Lipide) wie beispielsweise Cholesterin. Eine unzureichend behandelte Fettstoffwechselstörung kann zu Gefäßablagerungen und damit zu schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkten und Schlaganfällen führen.
Die moderne Lipidtherapie setzt auf medikamentöse und nicht-medikamentöse Ansätze, um das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse erheblich zu reduzieren. Insbesondere für Hochrisikopatienten ist die effektive Kontrolle der Blutfettwerte essenziell, um die Wahrscheinlichkeit schwerwiegender Komplikationen zu minimieren.
Herz und Gefäße schützen – Cholesterin senken
Ein zentraler Bestandteil der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist die Senkung des Cholesterinspiegels. Ein dauerhaft erhöhter LDL-Cholesterinspiegel führt zu Ablagerungen in den Gefäßen, die das Risiko für Arteriosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall drastisch erhöhen. Studien zeigen, dass eine konsequente Senkung des LDL-Cholesterins das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse erheblich reduziert.
„Die frühzeitige und konsequente Senkung des LDL-Cholesterins ist essenziell, um unsere Patienten langfristig vor schwerwiegenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu schützen“, betonte Prof. Nef. „Die Fortschritte in der Lipidtherapie bieten uns die Möglichkeit, Herz-Kreislauf-Erkrankungen noch gezielter vorzubeugen und Patienten eine verbesserte Lebensqualität zu ermöglichen“. Ein zentrales Thema ist die Zielwerterreichung bei Hochrisikopatienten. „Trotz wirksamer Therapieoptionen erreichen viele Patientinnen und Patienten ihre Zielwerte nicht. Hier müssen wir gezielt nachsteuern“.
Neben einer gesunden Lebensweise mit ausgewogener Ernährung und regelmäßiger Bewegung stehen moderne medikamentöse Therapieoptionen zur Verfügung, um das Cholesterin gezielt zu senken. „Wir verfügen über wirksame und sichere Medikamente, die individuell auf die Bedürfnisse unserer Patientinnen und Patienten abgestimmt werden können“, erklärte Prof. Fichtlscherer, „aber nur durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Klinikern und niedergelassenen Ärzten können wir eine optimale Versorgung für unsere Patienten gewährleisten.“
Die Segeberger Kliniken engagieren sich unter der Leitung von Prof. Nef aktiv in der Prävention, Forschung und Entwicklung zur Cholesterinsenkung. In Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft zur Erforschung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen (DGFL – Lipid-Liga e. V.) und in enger Zusammenarbeit mit den Ärztinnen und Ärzten aus Bad Segeberg werden innovative Strategien und neue Behandlungsansätze entwickelt, um die Versorgung von Patienten weiter zu verbessern.
Insbesondere soll in einer speziell eingerichteten Lipidambulanz eine individuelle Beratung für Patienten mit Hochrisiko angeboten werden. Dazu Dr. med. Theda-Maria Sandloff, Leiterin des kardiologischen Versorgungszentrums Bad Segeberg: „Unsere Lipidambulanz wird Patienten mit hohem kardiovaskulärem Risiko eine maßgeschneiderte Betreuung bieten. Durch eine gezielte Diagnostik und moderne Therapiekonzepte können wir individuelle Lösungen anbieten und so das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen nachhaltig senken.“
Das Herz- und Gefäßzentrum der Segeberger Kliniken ist eines der größten in Norddeutschland. Es gliedert sich in die Bereiche: Kardiologie und Angiologie mit der Sektion Gefäßchirurgie, der Klinik für Herzchirurgie, der Abteilung für Kardioanästhesie sowie der kardiologischen Rehabilitation. Diagnostik und Therapie aller Erkrankungen des Herzens und der Gefäße sind möglich.
Durch die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit der Fachabteilungen erhalten Patienten eine individuelle Therapie und umfassende Betreuung von der Akutaufnahme über interventionelle oder operative Eingriffe bis hin zur Rehabilitation. Das Herz- und Gefäßzentrum der Segeberger Kliniken ist akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten Lübeck, Kiel und Hamburg.