Frauenherzen schlagen anders – Herzgesundheit aus weiblicher Perspektive

Wie sich Herzerkrankungen von Frauen und Männern unterscheiden

Herz-Kreislauf-Erkrankungen gelten oft als „Männerkrankheiten“, doch sie sind auch bei Frauen die häufigste Todesursache. Viele Betroffene suchen jedoch erst spät ärztliche Hilfe, da die Symptome oft unspezifisch sind und nicht mit einer Herzkrankheit in Verbindung gebracht werden. Das Herz- und Gefäßzentrum der Segeberger Kliniken, Klinikdirektor Prof. Dr. med. Holger Nef, rückt die Herzgesundheit von Frauen in den Fokus, um über geschlechtsspezifische Unterschiede aufzuklären und Prävention zu stärken.

„Frauenherzen unterscheiden sich von Männerherzen. Diese Unterschiede wirken sich nicht nur auf die Symptome von Herzkrankheiten aus, sondern auch auf die Diagnostik und Therapie“, erklärt Thomas Thielsen, Ärztlicher Leiter des Herz- und Gefäßzentrums der Segeberger Kliniken am Standort Norderstedt. „Bei Frauen sind typische Warnsignale oft subtiler. Beschwerden wie Atemnot, Übelkeit, Erschöpfung oder Rückenschmerzen werden leicht übersehen oder falsch eingeordnet“.

 Symptome eines Herzinfarkts bei Frauen

Die Merkmale eines Infarkts sind bei Frauen häufig weniger eindeutig als bei Männern. Statt des typischen stechenden Brustschmerzes treten bei Frauen oft folgende Beschwerden auf:

  • Ungewöhnliche Erschöpfung und Schlafstörungen
  • Engegefühl im Brustkorb, häufig ohne Schmerzen
  • Schmerzen im oberen Rücken oder Kiefer
  • Kurzatmigkeit, Übelkeit oder Schwindel

„Die größte Gefahr besteht darin, diese Symptome zu ignorieren oder zu spät ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen“, betont Thielsen. „Wir appellieren deshalb besonders an Frauen, die Warnsignale ernst zu nehmen und bei Verdacht umgehend einen Arzt oder eine Klinik aufzusuchen. Unser Ziel ist es, Frauen zu sensibilisieren und ihnen zu zeigen, dass Vorsorge und rechtzeitige Behandlung Leben retten können“.

Anatomische Unterschiede

Aufbau und Arbeitsweise des Herzens sind bei Frauen und Männern identisch. Frauen haben jedoch ein deutlich kleineres Herz (durchschnittlich 250 Gramm) als Männer (durchschnittlich 350 Gramm). Mit jedem Herzschlag pumpt das Herz einer Frau daher etwas weniger Blut durch den Körper. Das gleichen Frauen aus, indem ihr Herz schneller schlägt. So liegt der Ruhepuls bei Männern im Durchschnitt bei etwa 60 Schlägen pro Minute, bei Frauen sind es 70 Schläge.

„Die geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Herzgesundheit sind deutlich und dennoch werden sie oft unterschätzt“, erklärt Thomas Thielsen. „Das weibliche Herz ist durchschnittlich nicht nur kleiner als das männliche, sondern schlägt auch durchschnittlich etwas schneller und reagiert sensibler auf hormonelle Veränderungen. Diese biologischen Unterschiedebeeinflussen nicht nur die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sondern auch die Art und Weise, wie sie diagnostiziert und behandelt werden müssen.“

Hormone und Herzgesundheit

Die hormonellen Veränderungen im Laufe des Lebens spielen eine entscheidende Rolle. Während Frauen im gebärfähigen Alter durch die schützende Wirkung von Östrogen ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben, steigt dieses Risiko nach der Menopause deutlich an. „Nach der Menopause ändert sich das Risikoprofil einer Frau dramatisch. Bluthochdruck, erhöhte Cholesterinwerte und Diabetes treten häufiger auf und müssen gezielt behandelt werden“, erläutert Thielsen.

Individuelle Prävention und moderne Therapie

Das Herz- und Gefäßzentrum der Segeberger Kliniken hat spezielle Präventions- und Behandlungsprogramme entwickelt, die auf die Bedürfnisse von Frauen abgestimmt sind. 

Dazu gehören:

  • Geschlechtsspezifische Risikoberatung: Identifikation individueller Risikofaktoren wie Hormonschwankungen oder familiäre Vorbelastung.
  • Moderne Bildgebung: Spezielle Verfahren zur Erkennung von Mikrovaskulären Dysfunktionen und anderen schwer diagnostizierbaren Erkrankungen.
  • Multidisziplinäre Therapie: Zusammenarbeit von Kardiologen, Gynäkologen und Endokrinologen, um Frauen eine umfassende Behandlung zu bieten.

Das Herz- und Gefäßzentrum der Segeberger Kliniken gehört zu den führenden Einrichtungen in der Behandlung von Herz- und Gefäßerkrankungen in Deutschland. Mit hoch spezialisierten Fachärzten und modernster Technologie bietet das Zentrum ein breites Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen, von nicht-invasiven Verfahren bis hin zu komplexen herzchirurgischen Eingriffen.