Rhythmus- und Devicetherapie
Über uns
Unsere Sektion für Rhythmologie und Devicetherapie steht für modernste Diagnostik und Therapie von Herzrhythmusstörungen. Mit einem hochqualifizierten Team aus Ärztinnen, Ärzten und Fachpersonal bieten wir eine umfassende Betreuung auf höchstem medizinischem Niveau. Schwerpunkte unserer Arbeit sind unter anderem die Implantation und Nachsorge von Herzschrittmachern, Defibrillatoren (ICDs) sowie kardialen Resynchronisationstherapie-Systemen (CRT).
In enger Zusammenarbeit mit anderen Fachbereichen des Herz- und Gefäßzentrums setzen wir innovative Technologien und individualisierte Therapiekonzepte ein, um unseren Patientinnen und Patienten eine optimale Lebensqualität zu ermöglichen. Besonders am Herzen liegt uns eine einfühlsame und persönliche Begleitung, die sowohl die medizinischen als auch die individuellen Bedürfnisse jedes Einzelnen berücksichtigt.
Entdecken Sie die Möglichkeiten der modernen Rhythmologie – für ein Herz, das im Takt bleibt.
Leistungsspektrum
- Gesamtes Spektrum der Herzschrittmacher- und Defibrillatortherapie
- Implantation von Aggregaten zur Verbesserung der Herzleistung bei Herzinsuffizienz Resynchronisationstherapie)
- Komplexe Systemrevisionen und Elektrodenentfernung
- Detektion von Herzrhythmusstörungen über implantierbare Eventrekorder
- Telemedizin
Ihre Vorteile in unserem Zentrum?
- Hochmoderne Ausstattung und Techniken für maximale Sicherheit.
- Ein erfahrenes Team aus Rhythmologie- und Herzchirurgie-Spezialisten.
- Interdisziplinäre Betreuung vor, während und nach dem Eingriff.
Therapie
1-, und 2-Kammer Herzschrittmacher
Herzschrittmacher werden bei Patientinnen und Patienten mit symptomatischen, also Beschwerden verursachenden, langsamen Herzrhythmusstörungen eingesetzt. Auch bei asymptomatischen Betroffenen mit einem hohen Risiko für Stürze, Ohnmachten oder sogar plötzlichen Herztod durch zu langsamen Herzschlag oder längere Pausen kann ein Herzschrittmacher Leben retten und die Lebensqualität verbessern.
Die Anzahl der Elektroden (Sonden), die eingesetzt werden, richtet sich nach der zugrunde liegenden Herzrhythmusstörung. Sie bestimmen, welche Herzkammern stimuliert oder überwacht werden müssen. Ziel ist es, eine optimale Anpassung an die individuellen Bedürfnisse des Herzens zu erreichen, um eine zuverlässige Unterstützung und Steuerung des Herzrhythmus sicherzustellen.
Systeme zur Resynchronisationsrate
Bei diesen Systemen wird eine Sonde in den rechten Herzvorhof, eine in die rechte Herzkammer sowie eine dritte Sonde im Bereich der linken Herzkammer positioniert. Eingesetzt werden diese Systeme zur Verbesserung einer Herzschwäche bei zusätzlich bestehendem Linksschenkelblock. Hierbei besteht eine sog. Asynchronie des Kontraktionsablaufes, welche durch eine zeitlich abgestimmte Stimulation über die beiden Herzkammersonden ausgeglichen werden kann, was dann zu einer Besserung der Herzschwäche führt. Diese Systeme können mit zusätzlicher ICD-Funktion, oder als reines Schrittmachersystem implantiert werden.
Systeme zur Stimulation des Reizleitungssystems (CSP/LBBAP)
Die His-Bündel-Stimulation (Conduction System Pacing, CSP) und die linksbündelnahe Stimulation (Left Bundle Branch Area Pacing, LBBAP) sind innovative Methoden der Schrittmachertherapie, die insbesondere bei Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz eingesetzt werden. Sie ermöglichen eine physiologische Stimulation des Herzens, indem sie die natürliche Erregungsleitung des Herzmuskels nutzen und somit eine synchronere Kontraktion der Herzkammern fördern.
Wann kommen CSP und LBBAP zum Einsatz?
Diese speziellen Techniken werden insbesondere bei:
- Herzinsuffizienz mit eingeschränkter Pumpfunktion (sogenannter systolischer Herzinsuffizienz),
- hochgradigen Schenkelblockierungen, die die Synchronität der Herzkammern stören,
- oder als Alternative zur klassischen kardialen Resynchronisationstherapie (CRT), wenn diese nicht m√∂glich ist oder nicht die gewünschte Wirkung zeigt.
Wie läuft die Implantation ab?
Die Implantation erfolgt in einem minimalinvasiven Eingriff unter örtlicher Betäubung oder leichter Analgosedierung. Über eine Vene wird eine feine Elektrode in den Bereich des His-Bündels oder des linken Tawara-Schenkels vorgeschoben und präzise platziert. Nach erfolgreicher Positionierung wird die Elektrode mit dem Schrittmachergerät verbunden, das meist unterhalb des Schlüsselbeins implantiert wird.
Leadless Pacer
Ein Leadless Pacer ist ein moderner Herzschrittmacher, der direkt in die Herzkammer eingesetzt wird – ohne Kabel oder ein Gehäuse unter der Haut. Die Implantation erfolgt minimalinvasiv über die Leiste und ist besonders schonend für den Körper.
- Wann kommt ein Leadless Pacer zum Einsatz?
- Patienten mit erhöhtem Infektionsrisiko, beispielsweise nach Infektionen eines herkömmlichen Schrittmachers.
- Patienten mit eingeschränkten Gefäßzugängen, wenn klassische Elektroden nicht sicher platziert werden können.
Ob Sie für einen Leadless Pacer in Frage kommen wird immer nach Abwägung aller Vor- bzw. Nachteile innerhalb unseres Teams besprochen. Wir beraten Sie gerne, ob diese Therapieform für Sie geeignet ist.
Elektrodenentfernung ohne oder mit Laser
Die Entfernung von Schrittmacher- und Defibrillatorelektroden (Leads) kann in manchen Fällen notwendig werden, beispielsweise bei:
- Infektionen des Schrittmacher- oder Defibrillatorsystems,
- defekten oder dislozierten Elektroden,
- oder bei Systemwechseln und Upgrades auf moderne Therapien.
Unser erfahrenes Team in Bad Segeberg ist spezialisiert auf die komplexe Elektrodenentfernung, sowohl mit mechanischen als auch laserunterstützten Verfahren. Diese Techniken ermöglichen eine sichere und schonende Entfernung selbst langliegender oder verwachsener Elektroden.
Wann kommt die Laser-Elektrodenentfernung zum Einsatz?
Die Lasertherapie wird eingesetzt, wenn Elektroden fest mit dem Gewebe verwachsen sind. Durch präzise Laserenergie wird das umgebende Gewebe gelöst, sodass die Elektrode sicher entfernt werden kann.
Defibrillatortherapie
Ein implantierbarer Defibrillator (ICD, Implantable Cardioverter Defibrillator) ist ein lebensrettendes Gerät, das Patienten mit einem erhöhten Risiko für gefährliche Herzrhythmusstörungen wie Kammerflimmern oder -tachykardien schützt. Diese Zustände können zu einem plötzlichen Herztod führen.
Wie funktioniert ein Defibrillator?
Der ICD überwacht den Herzrhythmus rund um die Uhr. Wenn es zu einer lebensbedrohlichen Rhythmusstörung kommt, reagiert das Gerät automatisch:
- Mit elektrischen Impulsen, um den normalen Herzrhythmus wiederherzustellen.
- Mit einem Schock, um gefährliche Rhythmusstörungen wie Kammerflimmern zu stoppen.
Wann wird ein ICD eingesetzt?
Ein implantierbarer Defibrillator wird häufig bei folgenden Patientengruppen verwendet:
- Nach einem Herzinfarkt mit eingeschränkter Pumpfunktion.
- Bei Herzmuskelerkrankungen, die zu Rhythmusstörungen führen können oder bereits vorhandenen gefährlichen Herzrhythmusstörungen
- Bei angeborenen Herzrhythmusstörungen (z. B. Long-QT-Syndrom, Brugada-Syndrom).
- Nach überlebtem plötzlichem Herztod durch Kammerflimmern.
Die Implantation und Nachsorge
Die Implantation des ICD erfolgt minimalinvasiv unter örtlicher Betäubung oder leichter Narkose. Das Gerät wird meist unterhalb des Schlüsselbeins eingesetzt und mit Elektroden im Herzen verbunden. Nach der Implantation erfolgt eine regelmäßige Nachsorge, um die Funktion des Defibrillators zu überprüfen und anzupassen.
Vorteile der Defibrillatortherapie:
- Permanente Überwachung des Herzrhythmus.
- Sofortige Behandlung bei lebensgefährlichen Rhythmusstörungen.
- Verbesserte Sicherheit und Lebensqualität für Betroffene.
Subkutane ICD-Systeme
Die subkutane ICD-Therapie (S-ICD) ist eine innovative und schonende Alternative zur klassischen Defibrillatortherapie. Der subkutane Defibrillator schützt zuverlässig vor lebensgefährlichen Herzrhythmusstörungen wie Kammerflimmern, ohne dass Elektroden direkt in das Herz eingeführt werden müssen.
Wie funktioniert der subkutane ICD?
Der S-ICD überwacht den Herzrhythmus und gibt bei gefährlichen Rhythmusstörungen einen elektrischen Schock ab, um den normalen Herzschlag wiederherzustellen. Im Gegensatz zu herkömmlichen ICD-Systemen liegt die Elektrode nicht im Herzen, sondern unter der Haut entlang des Brustkorbs. Das eigentliche Gerät wird in der Nähe der Achselhöhle unter der Haut implantiert.
Wann kommt ein S-ICD in Frage?
Der subkutane ICD ist besonders geeignet für:
- Patienten mit erhöhtem Risiko für plötzlichen Herztod, die keine permanente Schrittmacherfunktion benötigen.
- Patienten mit erhöhtem Infektionsrisiko, da keine Elektroden in die Blutgefäße oder das Herz eingesetzt werden.
- Junge Patienten oder solche, bei denen die langfristige Vermeidung von Elektrodenkomplikationen wichtig ist.
Implantation und Nachsorge
Die Implantation erfolgt minimalinvasiv unter örtlicher Betäubung oder leichter Narkose. Das Gerät und die Elektrode werden vollständig unter der Haut platziert. Nach dem Eingriff sind regelmäßige Nachsorgetermine notwendig, um die Funktion des S-ICD zu überwachen.
Implatierbare Event-Recorder
Ein implantierbarer Eventrekorder ist ein kleines Gerät, das kontinuierlich den Herzrhythmus überwacht und bei Bedarf aufzeichnet. Es wird eingesetzt, um unklare Symptome wie Ohnmachten, Schwindel oder Herzrasen genauer zu untersuchen und selten auftretende Herzrhythmusstörungen zuverlässig zu diagnostizieren.
Wie funktioniert ein Eventrekorder?
Der Eventrekorder wird unter die Haut im Brustbereich implantiert und kann Herzrhythmusstörungen über Jahre aufzeichnen. Bei Symptomen können Betroffene ein externes Gerät nutzen, um ein Ereignis zu markieren. Das Gerät speichert dann die Herzaktivität vor und nach diesem Ereignis. Viele moderne Systeme übermitteln die Daten automatisch an das medizinische Team.
Wann wird ein Eventrekorder eingesetzt?
Ein Eventrekorder ist besonders hilfreich bei:
- Ungeklärten Ohnmachten (Synkopen), die auf Herzrhythmusstörungen hinweisen könnten.
- Verdacht auf seltene oder vorübergehende Rhythmusstörungen, wie Vorhofflimmern.
- Patienten mit erhöhtem Risiko für Herzrhythmusstörungen, die überwacht werden sollen.
Implantation und Nachsorge
Der Eventrekorder wird in einem kurzen, minimalinvasiven Eingriff unter örtlicher Betäubung eingesetzt. Das Gerät ist so klein, dass es kaum sichtbar ist und die Lebensqualität nicht einschränkt. Regelmäßige Nachsorgetermine gewährleisten, dass die gespeicherten Daten ausgewertet und bei Bedarf therapeutische Maßnahmen eingeleitet werden können.
Tragbare Defibrillator-Weste
Die tragbare Defibrillator-Weste ist ein lebensrettendes Gerät, das Patienten vor plötzlichem Herztod schützt, wenn ein implantierbarer Defibrillator (ICD) noch nicht eingesetzt werden kann oder vorübergehend nicht geeignet ist.
Wie funktioniert die Defibrillator-Weste?
Die Weste wird täglich getragen und überwacht kontinuierlich den Herzrhythmus. Erkennt sie eine lebensbedrohliche Rhythmusstörung, gibt sie automatisch einen Elektroschock ab, um das Herz in den normalen Rhythmus zurückzubringen. Der Patient bleibt dadurch rund um die Uhr geschützt.
Wann wird eine WCD empfohlen?
- Nach einem akuten Herzinfarkt mit hohem Risiko für Rhythmusstörungen.
- Bei schwerer Herzschwäche (Herzinsuffizienz).
- Zur Überbrückung vor einer ICD-Implantation.
- Nach einer ICD-Entfernung bei Infektionen oder Komplikationen.
Telemedizin
Mit unserer Telemedizin bieten wir Ihnen eine innovative und sichere Möglichkeit, Ihre Herzgesundheit bequem von zu Hause aus zu überwachen. Über modernste Geräte werden Herzrhythmus, Schrittmacher- oder Defibrillatordaten sowie andere wichtige Werte regelmäßig an unser Expertenteam übermittelt.
Ihre Vorteile:
- Ständige Überwachung durch Spezialisten.
- Frühzeitige Erkennung von Problemen.
- Schnelle Anpassung der Therapie bei Bedarf.
- Mehr Sicherheit und Komfort im Alltag.
Zertifizierung
Unsere Abteilung für Rhythmologie im Herz- und Gefäßzentrum der Segeberger Kliniken ist von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) für die "Spezielle Rhythmologie" zertifiziert. Diese Auszeichnung steht für höchste Qualitätsstandards in der Diagnostik und Therapie von Herzrhythmusstörungen.
Team und Kontakt
Rhythmologie
Elektrophysiologie/Rhythmologie
Elektrophysiologische Untersuchung (EPU), Rhythmologie