Interventionelle Kardiologie
Über uns
Die Möglichkeiten der interventionellen Behandlung der koronaren Herzerkrankung (KHK) hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt. Durch die Einführung neuer Methoden, wie der Lithotripsie oder der orbitalen Atherektomie, stehen neben der bereits seit Jahren verfügbaren Rotablation zusätzliche Werkzeuge zur Läsionspräparation zur Verfügung, die eine adäquate Stentimplantation vor allem bei komplexen Läsionen vorbereiten können.
Die intravaskuläre Bildgebung lässt zudem eine bessere Strategieplanung und entsprechende Optimierung des Stentergebnisses zu. Schließlich hat sich neben der Stenttechnologie auch das Führungsdrahtportfolio derartig weiterentwickelt, so dass mit entsprechenden Techniken chronic total occlusions (CTO, chronische komplett Verschlüsse) mit einer hohen Erfolgsquote behandelt werden können.
Einhergehend mit einer komplexen koronaren Anatomie besteht zum Teil auch eine eingeschränkte Herzleistung. Bei hohem periinterventionellem Risiko besteht zusätzlich die Möglichkeit diese im Sinne einer „protected PCI“ unter Schutz mechanischer Kreislaufunterstützung durchzuführen.
Leistungsspektrum
- Durchführung der Koronarpyhsiologie
- Intravaskuläre Bildgebung
- Behandlung der koronaren Herzerkrankung
- Hauptstammstenose
- Bifurkationsstenose
- Ostiale Stenosen
- Verkalkte Stenosen
- In-Stent Restenosen
- Behandlung von chronischen Gefäßverschlüssen
- Versorgung von Patienten mit Herzinfarkt
Diagnostik
Koronarphysiologie
Die hämodynamische Relevanz einer Koronarstenose und die daraus resultierende Beeinträchtigung des koronaren Blutflusses sind entscheidend für die therapeutische Vorgehensweise. Der Schweregrad der Stenose lässt sich jedoch nicht immer eindeutig anhand angiographischer Bilder beurteilen. Zur besseren Einschätzung stehen derzeit zwei invasive Methoden zur Verfügung: Zum einen Verfahren, bei denen ein Druckdraht über die Stenose geführt wird (z. B. FFR, RFR, iFR), und zum anderen computergestützte Verfahren, die auf Basis koronarangiographischer Aufnahmen eine Quantifizierung der Stenose ermöglichen (z. B. QFR, vFFR)
Funktionelle Flussreserve (FFR)
Die fraktionierte Flussreserve (FFR) ist ein Verfahren zur Bestimmung der hämodynamischen Relevanz einer Koronarstenose. Messprinzip: Intrakoronare Druckmessung vor und nach der Stenose durch Verwendung eines Führungsdrahts mit elektronischem Drucksensor an der Spitze. Messvorgang: Der Druckdraht wird unter Röntgenkontrolle über die Stenose geführt. Dann erfolge die Messung des Drucks hinter der Stenose (Pd) und über den Katheter in der Aorta, d.h. vor der Stenose (Pa). Normalwerte: Physiologische FFR = 1 (keine Stenose). Mit zunehmendem Stenosegrad steigt der Druckgradient, wodurch die FFR sinkt.
Hyperämie: Für die Messung wird eine maximale Durchblutungssteigerung (Hyperämie) induziert. Dies erfolgt durch intravenöse Gabe von Adenosin. Klinische Relevanz ist gegeben, wenn die FFR <0,80 gemessen wird. Bei solchen Werten ist eine Revaskularisation notwendig.
Ruheindex (RFR)
Die RFR-Messung (instantaneous Wave-Free Ratio, iwFR) ist eine Weiterentwicklung der FFR-Messung, die ohne die Gabe von Adenosin auskommt. Statt einer künstlich gesteigerten Durchblutung (Hyperämie) wird der Druck in der Ruhephase des Herzzyklus (Diastole) gemessen. Das macht das Verfahren besonders vorteilhaft für Patienten, bei denen Adenosin nicht gegeben werden darf, z. B. bei Asthma bronchiale.
Das Verfahren ist wissenschaftlich validiert und wird in aktuellen Leitlinien zur Beurteilung von Koronarstenosen empfohlen.
Computergesteuerte Messung (vFR/QFR)
Die computergestützte Quantifizierung von koronaren Stenosen auf Basis angiografischer Bilddaten stellt die nächste Weiterentwicklung in der hämodynamischen Beurteilung dar. Im Gegensatz zu invasiven Methoden wie der FFR- oder RFR-Messung ermöglicht diese Technik eine physiologische Analyse, ohne dass intrakoronare Druckdrähte oder hyperämische Pharmaka erforderlich sind. Erste Studien belegen eine vielversprechende Übereinstimmung mit der etablierten Standardmethode der FFR-Messung.
Intravaskuläre Bildgebung
Die intravaskuläre Bildgebung mit intravaskulärem Ultraschall (IVUS) oder optischer Kohärenztomographie (OCT) bietet eine detaillierte Analyse der Gefäßwandstruktur. Dadurch wird eine präzise Planung der PCI (perkutane Koronarintervention) sowie die Beurteilung der Stentposition und -ausdehnung ermöglicht. Neben der Messung der Gefäßdurchmesser liefert die Methode auch wichtige Informationen zu anatomischen Besonderheiten der Koronararterien und der Stenosen. Die Leitlinien empfehlen den Einsatz der intravaskulären Bildgebung bei PCI von komplexen Läsionen.
Optische Koheränztomographie (OCT)
Die Optische Kohärenztomographie (OCT) ist ein hochauflösendes intravaskuläres Bildgebungsverfahren, das zur Darstellung biologischer Gewebestrukturen eingesetzt wird. Ihr physikalisches Funktionsprinzip beruht auf der Nutzung von Infrarotlicht, das aufgrund seiner Wellenlänge im Vergleich zur intravaskulären Ultraschalluntersuchung (IVUS) eine deutlich höhere Auflösung ermöglicht. Dies geht jedoch mit einer geringeren Eindringtiefe einher. Mit einer axialen Auflösung von 10 bis 20 μm ermöglicht die OCT eine detaillierte Analyse einzelner Wandabschnitte der Koronararterien und der Koronarplaques. Für eine optimale Bildqualität ist ein blutfreies Gefäß erforderlich, das durch vollständige Füllung mit Kontrastmittel erreicht wird.
Intravaskulärer Ultraschall (IVUS)
Die intravaskuläre Ultraschalluntersuchung (IVUS) basiert auf der Nutzung von Ultraschallwellen und ermöglicht eine axiale Auflösung von etwa 150 μm. Dadurch können der Lumendurchmesser, die Lumenfläche, die Plaquemorphologie sowie Kalzifikationen in den Koronararterien präzise beurteilt werden. Eine Metaanalyse zeigte, dass der Einsatz von IVUS während Koronarinterventionen mit einer Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse und einer geringeren Rate an erneuten Revaskularisationen des Zielgefäßes einhergeht.
Computergesteuerte Messung (vFR/QFR)
Die computergestützte Quantifizierung von koronaren Stenosen auf Basis angiografischer Bilddaten stellt die nächste Weiterentwicklung in der hämodynamischen Beurteilung dar. Im Gegensatz zu invasiven Methoden wie der FFR- oder RFR-Messung ermöglicht diese Technik eine physiologische Analyse, ohne dass intrakoronare Druckdrähte oder hyperämische Pharmaka erforderlich sind. Erste Studien belegen eine vielversprechende Übereinstimmung mit der etablierten Standardmethode der FFR-Messung.
Interventionelle Kardiologie (DGK), Herzinsuffizienz (DGK), Kardiovaskuläre Intensiv- und Notfallmedizin (DGK)
Interventionelle Kardiologie
Interventionelle Kardiologie, Leitung CHIP- und CTO-Programm
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