Therapie

 

Wir bieten Ihnen modernste Therapien für die Behandlung von Herzklappenerkrankungen. Von der präzisen Aortovalvuloplastie bis zur innovativen TAVI-Technik und minimal-invasiven Mitralklappenreparatur – unsere individuell abgestimmten Lösungen setzen Maßstäbe in der Herzmedizin.

Aortovalvulopastie

Bei geeigneten Patienten wird ein Ballon über die Aortenklappe geführt und anschließend aufgeblasen. Der Gradient über der Klappe lässt sich akut durch die Dilatation um 30-50% senken. Das führt häufig zu einer deutlichen Verbesserung des subjektiven Befindens. Allerdings lässt sich keine langfristige Verbesserung hergestellen, so dass die Ballonvalvuloplastie als überbrückende Maßnahme vor geplanter Klappenersatzoperation bei hämodynamisch instabilen Patienten durchgeführt wird.

Katheter-gestützte Aortenklappenimplantation (TAVI) - Wie funktioniert eine TAVI?

Das Herz- und Gefäßzentrum der Segeberger Kliniken bietet mit der Transkatheter-Aortenklappen-Implantation (TAVI) eine innovative und minimal-invasive Behandlungsmethode für Patienten mit einer Aortenklappenstenose. Diese Erkrankung, bei der die Aortenklappe verengt ist und das Herz zunehmend belastet wird, kann unbehandelt zu schweren Komplikationen wie Herzinsuffizienz führen. Mit der TAVI-Technik erhalten besonders ältere oder gesundheitlich eingeschränkte Patienten eine wirksame Alternative zur klassischen Herzoperation.

Wie funktioniert eine TAVI?

Die TAVI-Methode ist ein minimal-invasiver Eingriff, bei dem die erkrankte Aortenklappe durch eine Prothese ersetzt wird – ohne dass der Brustkorb geöffnet werden muss. 

  1. Zugang legen: Der Zugang erfolgt in der Regel über die Leistenarterie (transfemoraler Zugang). In seltenen Fällen wird ein anderer Zugang gewählt, etwa über die Brustwand oder einen kleineren Schnitt zwischen den Rippen.
  2. Positionieren der Klappenprothese: Mithilfe eines Katheters wird die neue Herzklappe, die auf ein Metallgerüst montiert ist, zur erkrankten Aortenklappe geführt. Dies geschieht unter genauer Kontrolle durch Röntgen
  3. Einsatz der Klappe: Die neue Klappe wird an der richtigen Stelle unter röntgenologischer Kontroll und mit Hilfe von Kontrastmittel implantiert.
    Die erkrankte Aortenklappe wird dabei in die Wand gedrückt und bleibt ohne Funktion.
  4. Abschluss: Nach Kontrolle der Funktion der neuen Klappe wird der Katheter entfernt, und der Zugang verschlossen. Der Eingriff dauert in der Regel eine Stunde. Dank der minimal-invasiven Technik erholen sich Patienten meist schneller und können das Krankenhaus nach wenigen Tagen verlassen.

Mehr erfahren Sie auch in unserer Patienteninformations - Broschüre: Kathetergestützten Aortenklappenersatz (TAVI)

Welche Klappenprothesen gibt es bei der TAVI?

Die Wahl der richtigen Klappenprothese ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg der Behandlung. Es gibt zwei Haupttypen von TAVI-Klappenprothesen:Selbstexpandierende  und Ballon-expandierbare Klappenprothesen.

Die Wahl der Prothese hängt von vielen Faktoren ab, wie der Anatomie des Patienten, der Art der Erkrankung und den persönlichen Risikofaktoren.

Verwendete Klappensysteme: Sapien Ultra 3, Evolute FX, Accurate Prime, Navitor, Myval Octapro

Ballon-expandierbare Klappenprothesen

Diese Klappen werden mit einem Ballon in der Aortenklappe entfaltet. Sie bieten eine hohe Präzision bei der Platzierung und sind besonders bei Patienten mit engen anatomischen Verhältnissen geeignet

Selbst-expandierende Klappenprothesen

Diese Klappen entfalten sich von selbst dank eines flexiblen Metallgerüsts (z. B. aus Nitinol). Sie sind oft ideal für Patienten mit verkalkten oder ungünstig geformten Klappen und bieten eine sanftere Erweiterung der Aortenklappenöffnung.

Mitralvalvulplastie

Die Mitralvalvuloplastie ist eine etablierte Methode zur Behandlung von Mitralklappenstenosen (Verengungen der Mitralklappe). Unter Röntgendurchleuchtung wird ein Ballonkatheter über die Mitralklappe geführt und durch gezieltes Aufdehnen die Verengung behoben („Sprengung“ der stenosierten Klappe).

Im Herz- und Gefäßzentrum der Segeberger Kliniken wird die Indikation für eine interventionelle Behandlung mittels perkutaner Mitralklappenvalvuloplastie im Rahmen einer interdisziplinären Besprechung durch das kardiologisch-kardiochirurgische „Heart-Team“ gestellt. Entscheidende Kriterien sind das klinische Beschwerdebild des Patienten sowie die Befunde aus umfassenden diagnostischen Untersuchungen, insbesondere der transthorakalen und transösophagealen Echokardiographie. Bei geeigneter Patientenwahl beträgt die Erfolgsrate bis zu 95 %.

Mitralklappen-Repair (Edge-to-Edge)

Die Mitral-Transkatheter-Edge-to-Edge-Repair (M-TEER) ist ein modernes, schonendes Verfahren zur Behandlung von Mitralklappeninsuffizienz, bei der die Mitralklappe nicht mehr richtig schließt. Dieses Verfahren kommt vor allem bei Patienten zum Einsatz, für die eine offene Herzoperation zu risikoreich ist.

Wie funktioniert M-TEER?

  • Bei der M-TEER wird über einen Katheter ein kleines Implantat (MitraClip® oder PASCAL) an der undichten Stelle der Mitralklappe angebracht. Dadurch werden die Klappensegel stabilisiert, und die Undichtigkeit wird deutlich reduziert.
  • Der Eingriff erfolgt minimalinvasiv über die Leiste, ohne dass der Brustkorb geöffnet werden muss.

Wann wird M-TEER eingesetzt?

  • Bei schwerer Mitralklappeninsuffizienz, die Symptome wie Atemnot, Müdigkeit oder Wassereinlagerungen verursacht.
  • Wenn eine offene Herzoperation aufgrund von Begleiterkrankungen nicht möglich ist. 

Weitere Informationen erhalten Sie in unserer Informationsbroschüre: Transkatheter Reparatursystem für die Mitralklappe

Trikuspidalklappen-Repair

Die Trikuspidal-Transkatheter-Edge-to-Edge-Repair (T-TEER) ist ein modernes, minimalinvasives Verfahren zur Behandlung von Undichtigkeiten der Trikuspidalklappe (Trikuspidalinsuffizienz). Dieses Verfahren bietet eine sichere und effektive Alternative für Patienten, bei denen eine offene Herzoperation zu risikoreich ist.

Wie funktioniert T-TEER?
Bei der T-TEER wird ein kleines Implantat (Clip, PASCAL) über einen Katheter an der Trikuspidalklappe angebracht. Der Clip verbessert den Verschluss der Klappe, reduziert die Undichtigkeit und sorgt so für eine Entlastung des Herzens. Der Eingriff erfolgt schonend über die Leiste, ohne dass eine Operation am offenen Herzen nötig ist. Allerdings ist aufgrund des verwendeten Ultraschalls von der Speiseröhre eine Vollnarkose notwendig.

Wann wird T-TEER eingesetzt?

  • Bei schwerer Trikuspidalinsuffizienz, die Symptome wie Atemnot, Müdigkeit oder Wassereinlagerungen verursacht.
  • Wenn eine offene Herzoperation aufgrund von Alter oder Begleiterkrankungen zu risikoreich ist.

Trikuspidalklappenersatz

Der Ersatz der Trikuspidalklappe ist ein modernes Verfahren zur Behandlung schwerer Trikuspidalinsuffizienzen, wenn andere Therapien nicht angewandt werden können. Dabei stehen zwei Ansätze zur Verfügung: der orthotope Trikuspidalklappenersatz, bei dem die erkrankte Klappe direkt ersetzt wird, und der heterotope Ersatz, bei dem eine künstliche Klappe in einer großen Körpervene implantiert wird.

Orthotoper Trikuspidalklappenersatz

  • Die erkrankte Trikuspidalklappe wird durch eine biologische Klappenprothese ersetzt.
  • Empfohlen bei schwerer Klappeninsuffizienz, die mit Symptomen wie Atemnot oder Wassereinlagerungen einhergeht.
  • Der Eingriff erfolgt in Vollnarkose über die Leistenvene.
     

HeterotoperTrikuspidalklappenersatz

  • Eine künstliche Klappe wird in die untere Hohlvene (Vena cava inferior) implantiert, um den Rückfluss von Blut in die Organe zu verhindern.
  • Geeignet für Patienten, bei denen ein direkter Klappenersatz zu risikoreich ist.
  • Häufig eingesetzt bei schwerer Rechtsherzinsuffizienz oder Begleiterkrankungen.